Der Allererste Eindruck

Wie du schon auf der Messe beim Arbeitgeber punktest

Bei Veranstaltungen für Ausbildungssuchende triffst du mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die Personalverantwortlichen der Betriebe. Daher kann es nicht schaden, bereits beim Messebesuch auf deinen Eindruck zu achten. Mit etwas Geschick bleibst du sogar im Gedächtnis und verschaffst dir so einen Vorteil beim späteren Bewerbungsverfahren.

  • 1. Vorbereitung

    Dein Äußeres: Du musst zwar nicht im Anzug erscheinen, dennoch solltest du dir saubere und ordentliche Kleidung aussuchen. Eine Jeans kombiniert mit Poloshirt oder Bluse kann ein Mittelweg für eine solche Veranstaltung sein. Darüber hinaus solltest du genau wie beim Vorstellungsgespräch auf eine gute Körperhygiene achten.


    Recherche: Gehe nicht planlos zur Ausbildungsmesse. Überlege dir vorab, welche der anwesenden Aussteller dich besonders interessieren und setzte dir ein Ziel. Dieses könnte sein: Am Ende des Tages möchte ich mindestens drei Unternehmen in der engeren Auswahl für meine Bewerbung haben. Extrapunkte kannst du sammeln, indem du die grundlegenden Fakten über den Betrieb bereits kennst und im Gespräch am Messestand aufgreifst.

  • 2. Auf der Messe

    Ausgestattet: Du bist nicht hier, um Werbegeschenke zu sammeln. Bringe einen eigenen Block und Stift mit, um dir Wichtiges aufzuschreiben. Auch wenn es für Notizen hilfreich ist, lässt du dein Smartphone lieber in der Tasche.


    Selbstbewusst auftreten: Wenn du dir noch etwas unsicher bist, übe erst an einem Messestand, der dich weniger interessiert. Anspannung fällt so ab und du bist gewappnet, deine favorisierten Unternehmen anzusprechen. Sind vor dir noch andere Mitstreiter im Gespräch, kannst du ruhig eine Weile lauschen. So erfährst du womöglich schon, was positiv oder negativ beim Ansprechpartner ankommt.


    Gute Frage, nächste Frage: Überlege dir Fragen, die dein Interesse zeigen und dir möglichst präzise Informationen offenlegen. Vermeide allgemeine Fragen wie: Was machen Sie? Haben Sie einen Job für mich? Probiere es doch mal mit: Ein starkes Team wäre mir wichtig, was macht die Zusammenarbeit in ihrem Betrieb aus?


    Bleibe im Gedächtnis: Traue dich ruhig, im Gespräch ein wenig über dich zu erzählen. Vielleicht hast du ein Hobby, das dir praktische Fähigkeiten für den Job vermittelt. Das könnte zum Beispiel das Klettern sein, wenn du dich für einen Beruf interessierst, in dem Schwindelfreiheit von Vorteil ist. So schaffst du bei deinem Gegenüber direkt eine Verknüpfung.

Film ab: Das Vorstellungsgespräch

Eine leere Leinwand und du bist der Regisseur

Die Zusage für ein persönliches Vorstellungsgespräch liegt in deinen Händen? Super, du konntest mit deinen Bewerbungsunterlagen bei dem Unternehmen deiner Wahl punkten! Die Zusage für deine Traumausbildungsstelle liegt somit in greifbarer Nähe. Für die Personalverantwortlichen bist du ein unbeschriebenes Blatt, nicht oft bekommst du so eine Chance, dich zu präsentieren.

  • Bereite dich vor

    Eine gute Vorbereitung ist bereits die halbe Miete. In jedem Vorstellungsgespräch werden dir Fragen nach dem Unternehmen gestellt. Informiere dich also vorab über die Firma, bei der du eine Ausbildung anfangen möchtest. Gerätst du bereits bei Fragen nach der Firmengeschichte oder nach den Ausbildungsinhalten    ins Stocken, gibt das dem Personaler oder der Personalerin das Gefühl von Desinteresse. Überlege dir zudem fünf bis zehn Fragen, die du während des Gespräches stellen kannst, denn du kannst davon ausgehen, dass der Personalmitarbeiter dich auffordert Fragen zu stellen. 

  • Bleibe bei der Wahrheit

    Willst du dir deine Chancen auf eine Zusage nicht verbauen, dann bleibe stets bei der Wahrheit. Die Frage, ob du nervös bist, kannst du mit gutem Gewissen ehrlich beantworten. Sei dir auch bewusst, dass in Zeiten von Social Media deine Instagram- und Facebook-Accounts vor dem Gespräch angeschaut werden. Behalte dies im Hinterkopf, wenn dir Fragen über deine Person gestellt werden. 

  • Mach dir Gedanken

    „Was sind deine Schwächen?“ und „Was sind deine Stärken?“, zwei typische Fragen, die in einem Vorstellungsgespräch gerne gestellt werden. Aber auch Fragen nach den Lieblingsfächern, nach Auslandsaufenthalten oder Praktika und Nebenjobs sind gängig. Antworte auch hier ehrlich! Am besten du machst dir schon zu Hause Gedanken über mögliche Fragen und überlege dir eine Antwort dazu. Bleibe dabei stets authentisch und vermeide auswendig gelernte Floskeln.

  • Verbotene Fragen

    Folgende Fragen dürfen dir in einem Bewerbungsgespräch nicht gestellt werden: 

    • ob du schwanger bist oder eine Familie planst
    • welcher Religion und Partei du angehörst
    • wie deine finanziellen Verhältnisse sind

    Bei solchen Fragen bist du laut Gesetz nicht verpflichtet, eine Antwort zu geben, darfst sogar lügen. Aber bemerkt der Personalmitarbeiter noch vor Vertragsunterschrift deine Lüge, wird eine Zusammenarbeit wohl schlussendlich nicht zustande kommen.

    Begegne deinem Gegenüber mit Respekt und reagiere auf verbotene Fragen nicht belehrend!

  • Langweile dein Gegenüber nicht

    Deine Bewerbungsunterlagen werden im Normalfall vor dem Gespräch gründlich geprüft und gelesen. Der Personalmitarbeiter kennt deinen Lebenslauf und somit deine fachlichen Kompetenzen. Im Vorstellungsgespräch ist es nicht notwendig, den gesamten Lebenslauf zu wiederholen. Fokussiere dich daher besser auf ein oder zwei Punkte, die du näher beleuchten möchtest.

  • Die richtige Kleidung und Pflege

    Ziehe etwas an, indem du dich wohl und sicher fühlst. Aber verzichte auf eine zerrissene Jeans und auf ein Oberteil mit einem zu tiefen Ausschnitt. Tendiere lieber zu schicker Kleidung. Mit einer Bluse beziehungsweise einem Hemd bist du immer gut gekleidet. Dass du auf deine Hygiene achten solltest, versteht sich von selbst.

    Idee: Vielleicht brauchen deine Klassenkameraden oder Freunde auch noch ein passendes Outfit für das Vorstellungsgespräch. Nutzt die Gelegenheit und sucht gemeinsam etwas aus. So könnt ihr euch gegenseitig beraten und es macht gleich mehr Spaß.

  • Lästern ist ein Tabu

    Du hast unschöne Erfahrungen mit ehemaligen Kollegen gemacht? Dein Praktikumszeugnis ist schlechter ausgefallen als erwartet? Schiebe nicht die Schuld auf andere! Versuche die Fehler bei dir selbst zu suchen und versuche Kritik anzunehmen. Zu lügen oder gar zu lästern kommt bei deinem Gesprächspartner ganz und gar nicht gut an!

  • Vorsicht bei der Platzwahl

    Das Vorstellungsgespräch findet meist im Büro des Chefs, der Chefin oder des Personalers, der Personalerin statt. Aber suche dir nie selbst einen Platz aus! Warte, bis dir ein Platz angeboten wird. Die Gefahr, dass du dich versehentlich auf den falschen Stuhl setzt, ist groß. Achte beim Sitzen auf eine aufrechte und korrekte Sitzhaltung.

Balanceakt Berufsleben

Warum die Work-Life-Balance gerade als Azubi wichtig ist

Die erste Zeit im Berufsleben kann herausfordernd sein. Schließlich warst du es als Schüler gewohnt, nachmittags nach Hause zu kommen und den Rest des Tages für dich zu haben. Auch der Weg zur neuen Arbeitsstelle ist vielleicht länger und schwieriger zu bewältigen. Deine neuen Verantwortungen kosten dich Freizeit und es kann schwierig werden Ausbildung, Freunde, Vereine und Hobbies unter einen Hut zu bekommen. Um motiviert zu bleiben und deine neuen Aufgaben zu meistern, kommt es auf die Balance in deinem Alltag an.

  • Die Pause macht´s

    Egal ob du in Zukunft körperlich oder mit Köpfchen arbeitest, nach acht Stunden wirst du ziemlich erschöpft sein. Wichtig ist eine effektive Mittagspause. Sorge dafür, dass du eine ordentliche Mahlzeit zu dir nimmst. Bereite dein Essen am Vorabend zu oder informiere dich über die Möglichkeiten im Betrieb wie zum Beispiel die Kantine. So kannst du übrigens auch ordentlich sparen. Jeden Tag auswärts zu Essen, wird nämlich schnell zur Falle für dein Sparschwein. Neben einer ausgewogenen Mahlzeit kannst du deine dafür Pause nutzen, dich zu Bewegen. Mach einen kleinen Spaziergang an der frischen Luft oder drehe eine Runde mit deinen Kollegen, um den Kopf freizubekommen und ausgeglichen in den Nachmittag zu starten.
     

  • Freundschaft heißt, Verständnis zeigen

    Du hast Angst deine Freunde zu vernachlässigen? Deine gleichaltrigen Freunde stecken vermutlich selbst in einer ähnlichen Situation. Ab jetzt ist eine gute Organisation das A und O. Was hilft, ist das Anlegen eines Kalenders. Ganz einfach am Smartphone oder von Hand. Auf einen Blick siehst du deine Termine und verfügbare Freizeit. Unter Freunden solltet ihr euch bewusst Zeit miteinander nehmen und eure Traditionen aufrechterhalten. Mit etwas Flexibilität gelingt auch das.

    Wenn du in Vereinen tätig bist, solltest du deine Vereinskollegen über den Start deiner Ausbildung oder deines Studiums informieren. Bestimmt lässt sich eine Lösung finden, dein Amt auch in Zukunft zeitlich unterzukriegen.

  • Achte auf deine Gesundheit

    Je nach Ausbildungsberuf kann es sinnvoll sein, dir einen Ausgleich zu suchen, um gesund zu bleiben. Falls du viele Stunden am Bildschirm verbringst, kann dir Sport im Freien guttun. Bist du beispielsweise auf einer Baustelle konstant einem Hohen Geräuschpegel ausgesetzt, dann gönne dir auch mal Ruhe. Nimm körperliche Anzeichen wie trockene Augen, Rückenschmerzen oder Erschöpfung ernst und handle, bevor du ernsthafte Beschwerden bekommst. Als Azubi steht dir ein besonderer Schutz zu, daher darfst du dich auch jederzeit an deinen Ausbilder wenden, falls du ein wenig Entlastung benötigst. 

  • Azubi-Vorteile clever nutzen

    Ab jetzt bist du zwar mehr eingespannt, doch als Azubi erhältst du auch attraktive Vergünstigungen bei Freizeitangeboten. Mit deinem Schülerausweis der Berufsschule oder der Azubi-Card der IHK gibt es beispielsweise bei vielen Sportanlagen, Kultureinrichtungen oder Veranstaltungen vergünstigten Eintritt. Frag beim nächsten Mal einfach nach.

Das habe ich mir verdient

Rund um das Thema Ausbildungsvergütung

Entscheidest du dich für eine klassische Ausbildung, kannst du dich schon bald auf dein erstes eigenes Gehalt freuen. Vielleicht weißt du schon, wofür du es ausgeben möchtest. Wie viel Geld am Monatsende auf deinem Konto landet, hängt von mehreren Faktoren wie deinem Beruf, Steuern und dem Lehrjahr ab. Welches mindestgehalt dir als Azubi zusteht, und was es sonst noch zu beachten gibt, erfährst du jetzt.

  • Mindestgehalt für Auszubildende

    Seit diesem Jahr müssen Azubis im ersten Ausbildungsjahr mindestens 682 Euro brutto verdienen. Das war nicht immer so. Bis zum Jahr 2020 gab es keine Untergrenze für Lehrlinge, wodurch Jugendliche häufig benachteiligt oder ausgenutzt wurden. Durch die Regelung soll das ein Ende haben und geringer bezahlte Ausbildungsberufe für den Nachwuchs attraktiver gemacht werden.

    Zwar lässt sich die Höhe des Lehrlingsgehalts in den verschiedenen Wirtschaftsbereichen einordnen, doch sie hängt ebenso von der einzelnen Unternehmenskultur ab. Deshalb darfst du dich auch als zukünftiger Azubi trauen, kritisch nach dem Gehalt zu fragen und solltest deine Lebenssituation im Hinterkopf behalten. Bedenke aber auch, dass dein zukünftiger Arbeitgeber Zeit und Geld aufwendet, um dich auszubilden. Dein Gehalt während der Ausbildung kann zwar motivieren, dein größter Ansporn sollte aber deine eigene Weiterentwicklung sein. Immerhin gibt es auch in weniger gut bezahlten Berufen wie dem Friseurhandwerk attraktive Aufstiegsmöglichkeiten nach der Ausbildung. Für beide Seiten soll ein faires Verhältnis zustande kommen. Mit jedem Lehrjahr wirst du selbständiger, deshalb wird auch dein Gehalt stufenweise erhöht. Die Mindesterhöhung beträgt aktuell 18 Prozent im zweiten Lehrjahr, 35 Prozent im dritten und 40 Prozent im vierten Lehrjahr. 

    Zu den bestbezahlten Ausbildungsberufen zählen im Moment Bankkaufmann/-frau, Polizist/in und Sozialversicherungsfachangestellte/r. In diesen Berufen liegt das Gehalt im ersten Lehrjahr durchschnittlich schon bei ca. 1.200 Euro brutto. 

  • Nebenjob in der Ausbildung

    Ist dein Gehalt knapp, kannst du grundsätzlich auch als Azubi einen Nebenjob außerhalb deiner Arbeitszeiten annehmen. Das solltest du allerdings vorab mit deinem Arbeitgeber besprechen. Bist du noch nicht volljährig, darfst du außerdem nach Vorgabe des Jugendschutzgesetzes nur 40 Stunden pro Woche arbeiten. Arbeitest du im Ausbildungsbetrieb eine reguläre 40-stunden Woche, ist das Thema Nebenjob also vom Tisch. Falls du eine Nebentätigkeit ausüben möchtest, sollte genügend Zeit für deine Erholung und zum Lernen des Berufsschulstoffs übrig sein.

  • Lohn vs Gehalt, was ist der Unterschied?

    Umgangssprachlich ist oft die Rede vom „Lohn“, doch das ist nicht immer richtig. Bekommst du monatlich zu einem festgelegten Zeitpunkt die gleiche Summe an Geld überwiesen, spricht man von einem Gehalt. So wird auch eine Ausbildung vergütet. Aus dieser Summe lässt sich dein Jahresgehalt errechnen, welches häufig als Maßstab dient. Der Lohn hingegen wird nach geleisteter Arbeit in Stunden ausgezahlt und kann entsprechend in der Höhe variieren.

Noten vs. Persönlichkeit

Was gewinnt? 

Das Abschlusszeugnis hast du in der Tasche. Manche sind stolz, die anderen sind froh, dass sie es überhaupt geschafft haben. Unternehmen schauen jedoch längst nicht mehr nur auf die Noten. Wer sagt, dass im Job nur deine fachlichen Kompetenzen von Bedeutung sind – der irrt. In fast jeder Branche und in jedem Bereich wird mit Menschen zusammengearbeitet: mit Kollegen oder Kunden. Ein Mindestmaß an Freundlichkeit und Einfühlungsvermögen ist daher Voraussetzung. Doch auf was legen Personaler mehr wert?

Pauschal gibt es leider keine einfache Antwort. Gerade wenn es viele Bewerberinnen und Bewerber mit einem ähnlichen Notendurchschnitt gibt, sind sogenannte Soft Skills meist ausschlaggebende Kriterien für oder gegen dich. Sie heben dich von der Masse ab. Vor allem beim Vorstellungsgespräch kannst du mit deiner Persönlichkeit punkten. 

  • Die wichtigsten Soft Skills:
    • Zuverlässigkeit
    • Teamfähigkeit
    • Auffassungsgabe
    • Kommunikationsfähigkeit
    • Empathie
    • Leistungsfähigkeit
    • Flexibilität
    • Höflichkeit
    • Lernbereitschaft
    • Vertrauenswürdigkeit
    • Engagement
    • Kritikfähigkeit
    • Belastbarkeit

    Du solltest dich jedoch nicht nur mit diesen Kompetenzen schmücken, sondern auch immer ein Beispiel geben, woran man das erkennen kann. Stelle deine persönlichen Pluspunkte im Gespräch unter Beweis. Und was noch nicht ist, kann auch noch werden. Viele Softskills erlernt man erst durch neue Herausforderungen. Falls du dir in manchen Dingen schwertust, kannst du im Vorstellungsgespräch betonen, dass du an bestimmten Punkten noch wachsen möchtest und bereit bist, an dir zu arbeiten. 

    Noten bleiben für Personaler dennoch eine Komponente, an der sie deine Leistung messen können. Gerade wenn noch kein persönliches Kennenlernen stattgefunden hat, sind Noten neben der Aufmachung der Bewerbung ein wichtiges Entscheidungskriterium. In manchen Branchen muss sogar ein bestimmter Mindestdurchschnitt erreicht sein. 

    Deine Leistung und deine Persönlichkeit gehen also miteinander einher. Sie sollten nicht konkurrieren, sondern dich möglichst athenisch beschreiben. Gemeinsam bilden sie das Gesamtpaket, nachdem Unternehmen händeringend suchen. Konzertiere dich bei dem Gespräch daher auf deine Stärken. Egal ob es deine Noten sind, die deine Leistungsfähigkeit beschreiben, oder dein Engagement, dass sich durch deine Lernbereitschaft zeigt: Du überzeugst, wenn du dich selbstbewusst vorstellst und zu dir und deiner Leistung stehst.